XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.5_420"; fcs:x-context: baedeker; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.5_420"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.01S PT0.223S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.5_420</phrase></query>)];
1 - 1

370 Route 16.ʿAKKA. aus späteren Zeiten kennt man die Namen einiger ihrer Bischöfe (von den
Concilien her). Im Jahre 638 wurde die Stadt von den Arabern erobert;
ihre Hauptbedeutung gewann sie zur Zeit der Kreuzzüge. Zwar hielten
sich die ersten Kreuzfahrer bei ihrem Anmarsch gegen Jerusalem mit der
Belagerung dieser Stadt nicht auf; im Jahre 1103 jedoch belagerte sie
Balduin I. und eroberte sie im Jahre 1104 mit Hilfe einer genuesischen
Flotte; er fand reiche Beute darin. Für die Kreuzfahrer war ʿAkka als
Landungsplatz ein sehr wichtiger Ort; als Jerusalem wieder in die Ge-
walt
der Muslimen kam, wurde sie der Sitz des fränkischen Königreiches.
Auch als Handelsplatz war ʿAkka zu jener Zeit bedeutend; hier lan-
deten
die Flotten der Genuesen, Venetianer, Pisaner; Hospitien wurden
gebaut, die Stadt stark befestigt. Im Jahre 1148 fand hier eine grosse
Rathsversammlung der Vasallen des Königreichs Jerusalem statt; aber
im Jahre 1187 nach der Schlacht von Hattîn musste sich auch ʿAkka an
Saladin ergeben, worauf es wieder befestigt wurde. Im Jahre 1189 schlug
König Guido von Lusignan mit kaum 10,000 Mann sein Lager vor ʿAkka
auf; eine Pisanerflotte belagerte es zur See. Richard Löwenherz landete
hier am 5. Juni 1191. Kraft der Unterstützung dieses Zuzuges musste sich
die Stadt, welche Saladin vergebens zu retten versucht hatte, am 12. Juli
den Franken ergeben. Als die Summe, welche Saladin als Lösegeld für
die Gefangenen zahlen sollte, nicht zusammenkam, liess Richard 2500
derselben auf einer Wiese bei ʿAkka niedermetzeln. Es ist bekannt,
dass der Erfolg des III. Kreuzzuges durch die Misshelligkeiten der euro-
päischen
Fürsten vereitelt wurde. ʿAkka blieb laut Vertrag in den Hän-
den
der Franken. Im Jahre 1229 wurde ʿAkka ihr Hauptsitz; auch die
Hauptquartiere der Ritterorden wurden hieher verlegt; von den Johanni-
tern
, die bereits kurz nach der Eroberung Jerusalem’s durch Saladin
nach ʿAkka übergesiedelt waren (S. 213), erhielt die Stadt den Namen
St. Jean d’Acre. Auch die Deutschritter besassen grosse Güter in der Um-
gegend
der Stadt. Doch neben dem Luxus, der hier getrieben wurde, nahmen
auch Misshelligkeiten unter den Bewohnern ʿAkka’s überhand. Im Jahre
1291 nahm der Sultan Melik el-Aschraf trotz tapferer Gegenwehr, die
aber durch Uneinigkeit wirkungslos gemacht wurde, ʿAkka ein und machte
damit der fränkischen Herrschaft ein Ende. Die Stadt wurde verwüstet;
nur eine kleine Besatzung wurde hinein gelegt. In der Mitte des vorigen
Jahrh.
machte sich ein gewisser Schêch Zâhir el-ʿOmar zum Herrn von
Mittelpalästina und wählte ʿAkka zu seiner Residenz; rasch blühte die
Stadt auf. Sein Nachfolger war der berüchtigte Djezzâr Pascha (Djezzâr
= Schlächter); dieser schuf sich eine grosse unabhängige Herrschaft, die N.
bis zum Hundsfluss und Baʿalbek, S. bis Caesarea reichte. Besonders be-
rühmt
wurde er durch seine Bauten; er liess zu diesem Zwecke antikes
Material aus allen Gegenden herbeischleppen. Am 20. März 1799 begann
die Belagerung ʿAkka’s durch die Franzosen; die Belagerten wurden durch
Engländer unterstützt; nach acht mörderischen Stürmen war Napoleon
gezwungen, von der Eroberung des Platzes abzustehen. Der grausame
und gewaltthätige Djezzâr Pascha starb im Jahre 1804; unter seinem
Sohne Solimân wurde das Land ruhiger und friedlicher regiert. Im
Jahre 1820 kam ʿAbdallah als Pascha nach ʿAkka. Ende 1831 legte sich
Ibrâhîm Pascha mit einem ägyptischen Heere vor ʿAkka; er soll 35,000
Bomben in die Stadt geworfen haben, die indess erst mit Hilfe eines ita-
lienischen
Ingenieurs im Mai 1832 erobert wurde; sie wurde geplündert
und zerstört. Doch stets erhob die Stadt sich wieder. Im Jahre 1840 brachte
die Intervention der Westmächte zu Gunsten der Türkei es mit sich, dass
ʿAkka von den vereinigten Flotten Englands, Oestreichs und der Türkei
kurze Zeit bombardirt wurde; ein Pulvermagazin sprang in die Luft und
tödtete 2000 Aegypter; die übrigen zogen sich zurück. Dass bei solchen viel-
fachen
Verwüstungen fast keine Spuren höheren Alterthums mehr sicht-
bar
sind, ist begreiflich. In Folge des vielen Schuttes scheint das Ter-
rain
von ʿAkka stark erhöht worden zu sein.

ʿAkka liegt auf einer kleinen Landzunge, an deren SO.-Spitze
man im Wasser noch Reste eines Molo sieht. Das einzige Thor liegt
auf der O.-Seite. Die Wälle sind schlecht wieder hergestellt; zer-